Pia Hollenbach

Beobachterin beim Bürgerrat Grund und Boden 2017

Bevölkerung von ZUB

„Der Bürgerrat war für mich ein motivierendes Moment, da er aufzeigte, wie Demokratie von Unten passieren kann. Die TeilnehmerInnen sind alles informierte BürgerInnen, die einen Wandel, eine andere Sprache in der Politik und eine kooperative Führung anstreben. Es zeigte mir deutlich, dass eben die Qualität der guten Führung und Demokratie nur über die Mitgestaltung geht und innerhalb der Bürgerschaft enormes Potential liegt, eine demokratische Bewegung zu formieren, die bisherige Regierungsformen und – stile ablösen kann/muss. Der Bürger muss zurück ins Zentrum und zurück in den Dialog mit der Führung. Der Bürgerrat bietet diese Plattform!

Der Bürgerrat trägt dazu bei, dass die BürgerInnen wieder mehr Teilnahme und Gehör bekommen. Mehr Einfluss haben auf Prozesse, Entscheidungen und eben auch auf den Führungsstil. Für mich persönlich ist Demokratie ein stetiger Aushandlungsprozess, an dem Alle beteiligt sein müssen! Auch ist er ein Regulativ für Themen: was bewegt die BürgerInnen, welche Nöte, welche Visionen und welche Bedürfnisse müssen behandelt werden? Dies hilft der Bürgerrat zu definieren und in den politischen Dialog ein zu bringen. Ich persönlich empfinde es als immanent wichtig, dass die Bürgerschaft ihre demokratische Pflicht nicht nur im Wahlkreuzchen machen versteht, sondern in der stetigen Teilnahme an politischen Aushandlungen auf unterschiedlichen Ebenen.

Ich sehe Verbesserungspotential darin, dass am Ende mehr klar wird was ist die Message aus dem Bürgerrat. Hier empfand ich, es war sehr unspezifisch, noch zu unklar und komplex. Es ist wichtig, dass der Bürgerrat eben seine Message einfach, zugänglich und mit Nachdruck formuliert und an die Politik weiter trägt. Es ist notwendig, dass man hier eine gute Sprache findet, die von der Politik ernst genommen wird, denn sonst wird es von Oben als „nicht machbar“ eingeschätzt und landet in einer dunklen Schublade. Gute Kommunikation ist der Schlüssel und der Erfolg ist abhängig davon, dass die Partner eine gleiche Sprache finden. Hier müssen die ModeratorInnen Mediatoren sein, Übersetzer, damit die Bürgerschaft ernst genommen wird. Oder eben, durch mehr Bürgerräte wird die Bürgerschaft lernen welche Sprache genutzt werden muss, um Gehör zu bekommen.“