Die Gebäude der Württembergischen Staatstheater müssen saniert und teilweise neu gebaut werden. Der prägende Littmannbau soll mit einer modernen Kreuzbühne und zeitgemäßer Technik ausgestattet werden. Die geschätzten Gesamtkosten für den Umbau und die Sanierung liegen bei einer Milliarde Euro, wobei ein Risikopuffer aufgrund der geringen Planungstiefe und Kostensteigerungen über 10 Jahre Bauzeit bereits einkalkuliert sind. Das denkmalgeschützte Gebäude des Architekten Max Littmann, Heimat der Stuttgarter Oper und des Stuttgarter Balletts, ist eines der wenigen historischen Bauwerke in Stuttgart, die nach dem 2. Weltkrieg erhalten geblieben sind. Die Lage dieses international renommierten Kulturhauses direkt neben dem Landtag hat eine große Strahl- und Symbolkraft. Es ist Teil des größten Drei-Sparten-Hauses weltweit.
Bürgerforum soll Konflikt entschärfen
Um den Spielbetrieb aufrechterhalten zu können, muss eine Interimsspielstätte errichtet werden. Die Stadt Stuttgart und das Land Baden-Württemberg als gemeinsamer Träger der Staatstheater Stuttgart haben nach mehrjähriger Planung sowohl für die Ausweichspielstätte als auch die Art der Sanierung einen Plan vorgelegt. Eine Bürgerinitiative lehnte diesen Plan ab und hatte ihrerseits Alternativvorschläge erarbeitet. Um den Konflikt zu entschärfen und zu einer Lösung zu kommen, wurde ein Bürgerforum gestartet.
Für das Bürgerforum hatten sich 56 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger aus Stuttgart, der Region Stuttgart und dem Land Baden-Württemberg gemeldet. Insgesamt waren fünf Online-Veranstaltungen zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten wie Kosten, Zeitplan, Standorte oder der Bedeutung des historischen Littmanbaus vorgesehen. Auftakt war am 16. Oktober 2020. Ziel war es, dass sich die Zufallsbürger anhand der Expertenvorträge und Debatten ein differenziertes Meinungsbild zu den verschiedenen Lösungsvorschlägen und Konzepten erarbeiten. Im Dezember wurden dann das Votum der Bürgerinnen und Bürger bekannt gegeben und den Verantwortlichen in Form eines Abschlussberichts übergeben. Darin unterstützen die Teilnehmenden die Planungen von Stadt und Land, mahnten aber bezüglich der Interismstätte eine Überprüfung an.
- Abschlussbericht des Bürgerforums Opernhaussanierung (PDF)
- Pressemittelung und Video der Übergabe des Abschlussberichts
Themenlandkarte als Grundlage
Grundlage für die Diskussionen war eine umfangreiche Themenlandkarte, die aus einer Online-Beteiligung auf dem Beteiligungsportal des Landes Baden-Württemberg im Januar 2020 hervorgegangen war. Insgesamt waren fast hundert Beiträge und über 600 Bewertungen eingegangen.

Was ist mit dem Bericht passiert?
Am 18. Mai 2021 präsentierten eine Teilnehmerin und zwei Teilnehmer des Bürgerforums den Abschlussbericht im zuständigen Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik der Landeshauptstadt Stuttgart. Am 20. Juli 2021 wurde der Abschlussbericht in einer gemeinsamen Sitzung des Ausschusses für Finanzen und des Ausschusses für Wissenschaft, Forschung und Kunst im Landtag vorgestellt.
Die Stadt STuttgart legte in der Sitzung des zuständigen Ausschusses dar, warum der bisherige Interimsstandort an den Wagenhallen Vorteile gegenüber dem Standort Paketpostamt hat.
- Protokoll der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung und Technik (PDF)
- Präsentation in der Sitzung bei der Landeshauptstadt Stuttgart (PDF)
- Video der Gemeinsamen Sitzung im Landtag von Baden-Württemberg
- Präsentation im Landtag (PDF)
Videos
Feedback der Teilnehmerinnen und Teilnehmer
Im September 2021 trafen sich ein großer Teil der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Präsenz, um die Führung an der Oper nachzuholen. Diese war Pandemie-bedingt im Jahr 2020 ausgefallen. Sehen Sie hier die Äußerungen zur Oper, zum Prozess und zum Bürgerforum.
Interview mit einem Zufallsbürger
Sven Gerhards ist Zufallsbürger und steht nach dem ersten Bürgerforum Rede und Antwort. Er spricht über seine persönlichen Motivationen zur Teilnahme, seine Wünsche für die zukünftige Veranstaltungen, die Vorteile eines digitalen Forums und die bisherigen Argumente der Zufallsbürgerinnen und Zufallsbürger.