Asyl- und Flüchtlingswesen in Vorarlberg

Landesweiter Bürgerrat


Vor allem im Jahr 2015 war Asyl- und Flüchtlingspolitik ein aktuelles, brisantes und gesellschaftspolitisches Thema. Aufgrund der Entwicklung hin zu einer globalen Weltgesellschaft ist Vorarlberg Teil einer globalen und europäischen Solidargemeinschaft. Obiger Aspekt wie auch völkerrechtliche Verpflichtungen führten zu dem Fakt, dass Vorarlberg Flüchtlinge aufnehmen musste. Im Rahmen eines Bürgerratsprozesses wollte die Vorarlberger Landesregierung gemeinsam mit der Bevölkerung darüber nachdenken, wie Vorarlberg sich dieser Herausforderung stellt. Die Fragestellung des Bürgerrats lautete deshalb: „Was brauchen wir um gut mit dieser Entwicklung umzugehen? Was können wir von den Asylwerbern erwarten?“.

Am 12. Und 13. Juni 2015 erarbeiteten 23 zufällig ausgewählte Bürger:innen aus ganz Vorarlberg ein gemeinsam getragenes Statement.

Dieses wurde in zwei Bürgercafés am 15. und 22. Juni öffentlich präsentiert und die Ergebnisse vertiefend diskutiert.

Am 09. Juli überprüften verschiedenste Akteur:innen und Vertreter:innen, die mit der Thematik institutionell befasst sind, die Ergebnisse auf Verwertungszusammenhänge (okay_zusammenleben, Caritas, Abteilungen Inneres & Sicherheit sowie Gesellschaft & Soziales, ZuB).

7. landesweiter Bürgerrat – Asyl- und Flüchtlingswesen – Juni 2015
© Büro für Zukunftsfragen

Zentrale Ergebnisse:

Um von beiden Seiten (aufnehmende und ankommende Seite) mit der Entwicklung gut umgehen zu können, braucht es Folgendes:

Information

Gut aufbereitete Information ist die Basis, um gut mit dem Thema umgehen zu können. Medial vermittelte Bilder schüren vielfach Angst – Ziel sollte sein, Klarheit zu gewinnen, wer warum hier ist und wie die Asylsuchenden untergebracht sind.

  • Der Gemeindeverband ist in Kooperation mit der Caritas und dem Land Vorarlberg in Vorbereitung einer Informationsplattform, die das Anliegen hat, eine zentrale Info-Drehscheibe zu sein (Unterbringung, Engagement-Möglichkeiten, Beschäftigungsmöglichkeiten).
  • Das Büro für Zukunftsfragen/Land, Caritas, okay_zusammenleben bringen gemeinsam ein Magazin heraus, dass die aktuelle Situation darstellt, unterschiedliche Sichtweisen und Perspektiven sichtbar macht und somit eine erste Orientierung gibt, wie jede:r sich einbringen kann.

Rolle der Gemeinden

  • Die Gemeinden sind der Ort, an dem sich das Thema kristallisiert. Daher nehmen die Gemeinden eine zentrale Rolle ein, insbesondere in der Kommunikation, aber auch in der Ermöglichung von Engagement von und für Flüchtlinge. Kooperationen mit der Caritas und anderen Initiativen sind dabei entscheidend
  • Das Büro für Zukunftsfragen (in Kooperation mit okay_zusammenleben, Caritas) vernetzt zwischen Akteur:innen und unterstützt die Entwicklung kommunaler Freiwilligenmanagement-Modelle.

Gestaltung des Zusammenlebens und der Integration

Sobald die Unterbringung von Asylsuchenden gut erfolgte, gilt es den weiteren Integrationsprozess zu gestalten. Im Laufe des Bürgerratsprozesses sind hierfür unterschiedliche Ideen und Ansätze entstanden:

  • Schnellere Deutschkurse
  • 150 Wörter-Überlebensdeutsch
  • peer-to-peer learning
  • Einbindung des VHS-Netzwerks;

-> Land Vorarlberg (IVa) erstellt eine Übersicht über Deutschkursangebote

-> Willkommenspaket – dient zur Orientierung: Was wird von mir erwartet? Wichtige Basisinfos, etc.

Sinnvolle Tätigkeit bzw. Beschäftigung anbieten

  • Nachbarschaftshilfe-Modelle bekannter machen – gute Beispiele zeigen und Ansprechpersonen in den Gemeinden für Koordinierung definieren
  • Drei Gewinnerideen des Ideenkanals Vorarlberg wollen gezielte Angebote von und für Asylsuchende anbieten

Weitere Schritte:

Bürgerratsprozess zum Thema Asyl und Flüchtlingswesen in Vorarlberg
© Martin Rausch