„Das Instrument des Bürgerrates ist ein guter Ansatz, mehr Breite in den Diskurs bei kritischen gesellschaftspolitischen Themen zu erhalten. Als Moderatorin erstaunt es mich immer wieder, wie zufällig zusammengewürfelte Menschen innerhalb kurzer Zeit durch die Methode angeregt werden, von extremen Positionen abzugehen und die Komplexität gesellschaftlicher Herausforderungen zu erfassen. Die Gedanken wechseln den Kopf, bleiben nicht in der Luft hängen, sondern werden ernst genommen und erfasst – und so entstehen „dritte“ Einsichten, die man vom gewohnten Stammtisch nicht kennt. Diese haben enormes Potential, sowohl für Innovationen als auch zur Konfliktlösung. Leider lässt sich der Prozess im abschließenden Statement des Bürgerrates nicht beschreiben. Deshalb würde ich mir wünschen, dass bei jedem Bürgerrat alle Vertreter*innen der repräsentativen Politik als stille Zuschauer*innen und als Prozessbeobachter*innen dabei sein könnten, um auch die Breite dieses Themas zu erleben – Lernerfahrung garantiert! Verbesserungspotential liegt auch in der Verbindlichkeit der Ergebnisse, etwa durch eine verpflichtende Behandlung der Ergebnisse im Vorarlberger Landtag und in der Projektnachsorge. Denn die Bürgerräte machen eine besondere demokratische Erfahrung, die bislang nachfolgend ungenutzt bleibt.“
